Nymphéas
8 Impressionen – 8 Nachwuchsmusiker*innen – 8 Länder – 5 Kontinente
1922 schenkte Claude Monet seine Zeichnungen Nymphéas (Seerosen) dem Musée de l’Orangerie in Paris. Auf 8 Paneelen, jedes 2 Meter hoch und 91 Meter breit, sind die Zeichnungen in 2 ovalen Räumen angeordnet. Auf Wunsch Monets wurde der Raum so gebaut, dass er mit Tageslicht beleuchtet wird, um die Zeichnungen im natürlichen Licht zu erleben. Aufgrund der Ost-West-Ausrichtung des Gebäudes befinden sich die Räume auf dem Verlauf der Sonne.
Die Zeichnungen Monets inspirierten Marcel Dupré 1958 zu seinem achtteiligen Orgelzyklus Nymphéas, den er Édouard Monet widmete, dem Großcousin des Malers und engen Freund Duprés. Nympheás entstand für seine Hausorgel in der Villa in Meudon, die für die damalige Zeit über allerlei ungewöhnliche Vorrichtungen verfügte, die für die Darstellung des Werkes erforderlich waren. So blieb das Werk bis heute einer breiten Öffentlichkeit verschlossen. In den letzten drei Jahren hat Tobias Frank von den Stücken eine Fassung für klassische Orgel angefertigt, die in diesem Jahr beim deutschen Butz-Verlag erscheinen wird.
Die architektonische Grundidee des Musée de l’Orangerie, wo sich die Gemälde befinden, war auch Inspiration für die Aufführung der 8 Impressionen im Rahmen von Dupré Digital:
Acht Nachwuchsmusiker*innen werden über den Globus verteilt die einzelnen Skizzen Duprés aufführen. Die Abfolge der Länder von Ost nach West folgt dem Sonnenverlauf. So beginnt die Reise in Australien, führt über Japan, Russland, Finnland, Deutschland, Frankreich, Argentinien in die USA.
Rolande Falcinelli, eine Meisterschülerin Marcel Duprés, beschrieb das Werk mit folgenden Worten: “Die Kühnheit, die Neuartigkeit der organistischen Konzeption, […], hätte zweifellos die Aufmerksamkeit eines Debussy oder eines Ravel erregt. [Nympheás] bringt die Flexibiltät der Klangfarben der Orgel zum Vorschein und sollte Inspiration den Komponisten sein, die sich erneuern wollen, ohne den Königsweg der wahren Musik zu verlassen, und dem Meister folgen, der, gelinde gesagt, die Geheimnisse der Orgeltechnik besser kannte als jeder andere, und der darüber hinaus die Kunst der Komposition in Verbindung mit einer tiefen Originalität der Schöpfung vollkommen beherrschte. All diese Eigenschaften, die er entwickelte, trugen zum Aufbau eines Werkes von seltenem Wert bei, von dem die Seerosen [Nymphéas] eine der geheimsten und kostbarsten Juwelen sind.”
I. Rayons (Lichtstrahlen)
Australien: N. N.
Sendung: N.N.
II. Brumes (Nebel)
Japan: Tomita Kazuki
III. Les Fleurs (Die Blüten)
Russland: Anna Spirina (Studentin der Orgelklasse Prof. Konstantin Volostnov)
IV. Temps lourd (schwüle Witterung)
Finnland: Irina Vavilova
V. Brises (Windhauch)
Deutschland: Marion Krall
VI. Nocturne
Frankreich: Simon Prunet-Foch
VII. Aube (Tagesanbruch)
Argentinien: Matías Sagreras
VIII. Vapeurs Dorées (vergoldete Dunstschleier)
USA: Katelyn Emerson